Die Stadt Bad Ems irritierte mich immer wieder, vor allem aufgrund des Auto-Kennzeichens „EMS“, das ich irgendwie mit dem Fluss Ems verband, mit dem die Stadt nun wirklich gar nichts zu tun hat. Das sie an der Lahn liegt, habe ich dann irgendwann nachgeschlagen, und das die Stadt eines der berühmtesten Heilbäder Deutschlands war oder ist, noch später gemerkt.

Nun, Koblenz ist nicht so weit weg, und damit stand ein Besuch dieses arglistigen Städtchens heute auf der Tagesordnung. Wir machten uns nach dem Frühstück auf den Weg und die Strecke ist recht schnell zurückgelegt. Auf der Suche nach einem Parkplatz landeten wir, von Westen kommend, nahe des Kurparks in der Victoriallee, mit der Emser Therme und einer großen Reha-Klinik, und dort dann in der Tiefgarage der Emser Therme.

Unser Rundgang startete dann nach Osten zum Kurpark hin:

Villen an der Victoriaallee

Die „Park Villa“, ein dreigeschossiger spätklassizistischer Bau von 1891/92
Das „Alte Rathaus“ von 1823
Die Malbergklinik ist eine 1950 gegründete Privatklinik, das Gebäude stammt von 1825 und war früher das Hotel „Englischer Hof“
Das „Haus Vier Türme“ im Kurpark, die ehemalige Carlsburg, 1696 durch Feldmarschall Freiherr Johann Karl von Thüngen als Badehaus begonnen
Das Kaiser Wilhelm Denkmal, 1892 erbaut, von Bildhauer Paul Otto aus Berlin
Kurpromenade Bad Ems, Blick zum Kursaal
Auf der anderen Seite der Lahn die Russische Kirche St. Alexandra und das Künstlerhaus „Schloss Balmoral“
Im Kurpark, Blick zur Römerstraße
Der „Russische Hof“ von 1826/27
Der Kursaal in Bad Ems. Hier befindet sich die Spielbank

Wir erblickten das Schild „Kurwaldbahn“, dabei handelt es sich um eine 1979 eröffnete 220 Meter lange Standseilbahn, die auf die Bismarckhöhe führt. Bähnchen interessieren mich immer, also entschieden wir uns für eine Mitfahrt. Dem stand allerdings ein Rentnerehepaar im Weg, das von den 4 angezeigten Minuten bis zur nächsten Abfahrt ungefähr 3:45 für den Erwerb seiner Fahrscheine brauchte. Wir schafften es in den verbleibenden Sekunden, hätten uns aber nicht zu beeilen brauchen, denn trotz eines eindringlichen Pieptones brauchte das Paar wieder eine halbe Minute um zu bemerken, das die Handtasche der Dame noch in die Tür ragte, die dadurch nicht schließen konnte.

Oben auf der Bismarckhöhe fanden wir es für den Biergarten zu früh und entschieden uns für denFußweg bergab. Die erwartete Aussicht auf den Ort war zumeist durch Bäume verdeckte.

Auf der Bismarckhöhe, der Bewuchs verhindert eine gute Sicht auf den Ort
Bad Ems, der Bahnhof ist unten links, das Kurviertel direkt unter uns ist nicht sichtbar
Der Weg abwärts

Als Attraktion fand sich auf den Karten der Limes. Dieser Grenzwall am Nordrand des römischen Reiches zog sich ja auch durch diese Gegend. Ein paar Meter davon hat man nachgebaurt.

Nachgebauter Abschnitt der Limespalisade
Ansicht von unten. Für diese paar Pflöcke brauchte man das Holz von 20 Eichenstämmen
Zurück in den Ort entlang der Straße Pfahlgraben

Ganz grob gesehen umfasste mein Plan auch „Bergsteigen“, und zwar zu den Heinzelmannshöhlen Richtung Concordiaturm, da soll die Aussicht auf das historische Kurviertel sehr gut sein. Aber „oben“ waren wir dank der Kurwaldbahn ja schon gewesen, und die nach dem gestrigen Regen feuchtwarme Waschküchenathmosphäre im Wald war jetzt nicht sehr angenehm. Wir verzichteten daher darauf und schlugen, unten angekommen, langsam den Rückweg zum Parkplatz ein.

Wir befanden wir uns jetzt direkt an den Prachtbauten des Kurviertels, d.h. Kurhaus und Kursaal. Als Erstes trafen wir jedoch auf eine der Quellen, den Robert-Kampe-Sprudel, mit 57 Grad eine der heissesten Quellen in Deutschland:

Danach schlenderten wir über die Bäderleibrücke und drehten eine Runde am Bahnhof vorbei, bevor wir auf der Südseite der Lahn weiter nach Westen gingen. Von der Brücke und dem südlichen Ufer hat man jetzt den besten Blick aufs Kurviertel.

Das Kurhaus (auf den folgenden Fotos rechts) und der Kursaal (links) bilden das Zentrum des Kurviertels. Das Kurhaus von Bad Ems wurde im Jahr 1715 als Nassauer Badehaus errichtet und im 19. und 20. Jahrhundert restauriert und erweitert. Der Kursaal  wurde von 1835 bis 1849 nach Entwürfen von Johann Gottfried Gutensohn erbaut. 1912/13 wurde die Gesamtanlage grunderneuert und im Stil des Neubarock stark erweitert.

Über die Kurbrücke ging es wieder auf die Nordseite und dann durch den Kurpark zum Parkplatz:

Die Kurbrücke, auf der anderen Seite der  Lahn Häckers Grand Hotel im Kurhaus
Der Blick über die Lahn geht jetzt nach Süden, dort sehen wir den Quellenturm, 1907/08 über der Neuquelle errichtet
Im Kurpark
Nochmal das „Haus Vier Türme“

Wir wollten noch eine Pause machen und ein Eis essen, aber im ausgesuchten Café waren alle Sitzplätze im Außenbereich besetzt, so sind wir direkt zum Auto zurück und gleich abgehauen. Insgesamt hat dieser kleine Rundgang gerade mal 2 Stunden gedauert.

Die paar Holzpfähle des Limesnachbau hatten mein Interesse geweckt, also suchte ich bei Google nach weiteren Zeugen der römischen Vergangenheit in der Nähe und wurde in Arzbach, wenige Kilometer entfernt, fündig. Dort gibt es einen nachgebauten Römerturm, und dahin sind wir dann aufgebrochen. Die Fahrt endet an einem Parkplatz und dann sind es noch knapp 1 km Fußmarsch und ca. 80 Höhenmeter bis zum Turm.

Aufstieg zum Römerturm bei Arzbach
Der „Stephansturm“, wie man den Nachbau von 1952/53 auf den Fundamenten des römischen Wachtturm 1/74 nennt. Er steht auf dem „Großen Kopf“ in 423 Meter Höhe.
Stephan auf dem Turm
Wir machen Pause…
… und genießen die Aussicht
Der Turm aus der Ferne von der Straße nach Arzbach aus

Jetzt geht es zurück zum Hotel und den Nachmittag verbringen wir wieder im Wellnessbereich des Hotels.

Fürs Abendessen entscheiden wir uns, nach den guten Erfahrungen gestern Abend, in einem der „Dörfer“ moselaufwärts Essen zu gehen und kommen etwas weiter wie Gestern, nämlich bis Winningen, dem ersten Ort hinter der Stadtgrenze.

In der Gutsschänke Schaaf haben wir recht gut gegessen, auch die Weine aus Winningen scheinen recht gut zu sein.

Eingang zur Gutsschänke Schaaf
Da sitzen wir im Hof
Als Vorspeise Schmalzbrot
Das Haus der Gutsschänke

Danach haben wir noch eine kleine Runde durch den Ort gedreht:

Weiter auf der Fährstraße, in diesem Haus wurde August Horch, der Gründer der Auto Marke Audi, geboren
Die Herrenstraße, vom Marktplatz aus gesehen
Der Weinhexbrunnen auf dem Weinhof

Noch einen Drink in der Bar und dann war der Tag zu Ende.