Die Stadt Bad Ems irritierte mich immer wieder, vor allem aufgrund des Auto-Kennzeichens „EMS“, das ich irgendwie mit dem Fluss Ems verband, mit dem die Stadt nun wirklich gar nichts zu tun hat. Das sie an der Lahn liegt, habe ich dann irgendwann nachgeschlagen, und das die Stadt eines der berühmtesten Heilbäder Deutschlands war oder ist, noch später gemerkt.
Nun, Koblenz ist nicht so weit weg, und damit stand ein Besuch dieses arglistigen Städtchens heute auf der Tagesordnung. Wir machten uns nach dem Frühstück auf den Weg und die Strecke ist recht schnell zurückgelegt. Auf der Suche nach einem Parkplatz landeten wir, von Westen kommend, nahe des Kurparks in der Victoriallee, mit der Emser Therme und einer großen Reha-Klinik, und dort dann in der Tiefgarage der Emser Therme.
Unser Rundgang startete dann nach Osten zum Kurpark hin:
Wir erblickten das Schild „Kurwaldbahn“, dabei handelt es sich um eine 1979 eröffnete 220 Meter lange Standseilbahn, die auf die Bismarckhöhe führt. Bähnchen interessieren mich immer, also entschieden wir uns für eine Mitfahrt. Dem stand allerdings ein Rentnerehepaar im Weg, das von den 4 angezeigten Minuten bis zur nächsten Abfahrt ungefähr 3:45 für den Erwerb seiner Fahrscheine brauchte. Wir schafften es in den verbleibenden Sekunden, hätten uns aber nicht zu beeilen brauchen, denn trotz eines eindringlichen Pieptones brauchte das Paar wieder eine halbe Minute um zu bemerken, das die Handtasche der Dame noch in die Tür ragte, die dadurch nicht schließen konnte.
Oben auf der Bismarckhöhe fanden wir es für den Biergarten zu früh und entschieden uns für denFußweg bergab. Die erwartete Aussicht auf den Ort war zumeist durch Bäume verdeckte.
Als Attraktion fand sich auf den Karten der Limes. Dieser Grenzwall am Nordrand des römischen Reiches zog sich ja auch durch diese Gegend. Ein paar Meter davon hat man nachgebaurt.
Ganz grob gesehen umfasste mein Plan auch „Bergsteigen“, und zwar zu den Heinzelmannshöhlen Richtung Concordiaturm, da soll die Aussicht auf das historische Kurviertel sehr gut sein. Aber „oben“ waren wir dank der Kurwaldbahn ja schon gewesen, und die nach dem gestrigen Regen feuchtwarme Waschküchenathmosphäre im Wald war jetzt nicht sehr angenehm. Wir verzichteten daher darauf und schlugen, unten angekommen, langsam den Rückweg zum Parkplatz ein.
Wir befanden wir uns jetzt direkt an den Prachtbauten des Kurviertels, d.h. Kurhaus und Kursaal. Als Erstes trafen wir jedoch auf eine der Quellen, den Robert-Kampe-Sprudel, mit 57 Grad eine der heissesten Quellen in Deutschland:
Danach schlenderten wir über die Bäderleibrücke und drehten eine Runde am Bahnhof vorbei, bevor wir auf der Südseite der Lahn weiter nach Westen gingen. Von der Brücke und dem südlichen Ufer hat man jetzt den besten Blick aufs Kurviertel.
Das Kurhaus (auf den folgenden Fotos rechts) und der Kursaal (links) bilden das Zentrum des Kurviertels. Das Kurhaus von Bad Ems wurde im Jahr 1715 als Nassauer Badehaus errichtet und im 19. und 20. Jahrhundert restauriert und erweitert. Der Kursaal wurde von 1835 bis 1849 nach Entwürfen von Johann Gottfried Gutensohn erbaut. 1912/13 wurde die Gesamtanlage grunderneuert und im Stil des Neubarock stark erweitert.
Über die Kurbrücke ging es wieder auf die Nordseite und dann durch den Kurpark zum Parkplatz:
Wir wollten noch eine Pause machen und ein Eis essen, aber im ausgesuchten Café waren alle Sitzplätze im Außenbereich besetzt, so sind wir direkt zum Auto zurück und gleich abgehauen. Insgesamt hat dieser kleine Rundgang gerade mal 2 Stunden gedauert.
Die paar Holzpfähle des Limesnachbau hatten mein Interesse geweckt, also suchte ich bei Google nach weiteren Zeugen der römischen Vergangenheit in der Nähe und wurde in Arzbach, wenige Kilometer entfernt, fündig. Dort gibt es einen nachgebauten Römerturm, und dahin sind wir dann aufgebrochen. Die Fahrt endet an einem Parkplatz und dann sind es noch knapp 1 km Fußmarsch und ca. 80 Höhenmeter bis zum Turm.
Jetzt geht es zurück zum Hotel und den Nachmittag verbringen wir wieder im Wellnessbereich des Hotels.
Fürs Abendessen entscheiden wir uns, nach den guten Erfahrungen gestern Abend, in einem der „Dörfer“ moselaufwärts Essen zu gehen und kommen etwas weiter wie Gestern, nämlich bis Winningen, dem ersten Ort hinter der Stadtgrenze.
In der Gutsschänke Schaaf haben wir recht gut gegessen, auch die Weine aus Winningen scheinen recht gut zu sein.
Danach haben wir noch eine kleine Runde durch den Ort gedreht:
Noch einen Drink in der Bar und dann war der Tag zu Ende.