Die Reise ist ja in gewisser Weise ein Nostalgie Trip. Mit Salzburg waren wir an einem Ort, an dem Stephan früher recht häufig in Urlaub war und auch wir beide vor über 20 Jahren einen unserer ersten Urlaube verbrachten. Und auf die Idee, mir Zürich mal wieder anzuschauen, kam ich nachdem ich einige Straßenbahnfotos aus den 80ern aufgearbeitet hatte. Bei einigen war es etwas knifflig, mit Hilfe von Google Street View den Aufnahmeort herauszufinden. Ich hab es zwar geschafft, aber die Neugier war geweckt sich die Veränderungen „live“ anzuschauen.
Also fahren wir heute mit der Bahn kreuz und quer durch die Stadt. Zunächst mal mit der Linie 4 zum Bahnhof Altstetten. Die Strecke gab es in den 80ern nicht, sie wurde neu gebaut und 2011 eröffnet. Auf der anderen Seite des Bahnhofs beginnt die Limmattalbahn nach Killwangen. Auch die ist neu, 2022 wurde sie eröffnet. Weit sind wir da heute nicht gekommen, denn unsere Tickets gelten nur im Stadtgebiet Zürich. An der dritten Haltestelle (Micafil) steigen wir wieder aus. Für die Rückfahrt nutzen wir die Linie 2, mit der geht es quer durch die Stadt Zürich an die südöstliche Stadtgrenze in Tiefenbrunnen direkt am Zürichsee. Und da packe ich die Kamera wieder aus:




Weiter geht es, das Ziel ist eine Fahrt mit der Dolderbahn, einer Zahnradbahn innerhalb des Stadtgebietes auf den Adlisberg, mit der ich bislang nie gefahren war. Mit dem Trolleybus 33 geht es zum Klusplatz, wo ich versuche, ein 1983 fotografiertes Motiv nochmal zu fotografieren, so ganz gelingt mir aber der Blickwinkel nicht.

Ab Klusplatz sind es noch ein paar Haltestellen mit der Tram 8 und wir sind am Römerhof:


An der Bergstation findet sich dann das Dolder Grand Hotel, vermutlich die Nummer Eins unter den Zürcher Hotels. Das schauen wir uns konsequenterweise (von aussen) an:



Wir machen eine kleine Wanderung durch den Wald zum Zoo, ab dort wollen wir mit der Straßenbahn in die Stadt zurück.

Vom Zoo geht es mit der Tram wieder den Berg herunter bis zum Kunsthaus, denn da kommen wir zum größten Rätsel, das mir meine alten Fotos bescherten, und das wollte ich mir jetzt live anschauen:

Es war klar, das dies Foto recht nah am Kunsthaus aufgenommen sein musste, aber ich konnte Streetview und Google Maps drehen und wenden wie ich wollte, in der Nähe des Kunsthauses fand sich nichts Passendes. Viele Gebäude, die man wiedererkennen könnte, sind auf dem Foto auch nicht sichtbar. Einzig gut sichtbares Objekt ist die Halle links. Ich musste schon einige Webseiten zum Thema Architektur auswerten, um zu wissen wo das Foto aufgenommen wurde. Ab dem Jahre 2015 wurde auf dem Areal der Kantonsschule ein von David Chipperfield entworfener Erweiterungsbau des Kunsthauses errichtet, der 2021 eröffnet wurde. Ihm fielen die beiden Turnhallen der Kantonsschule zum Opfer, und eine davon ist die Halle auf dem obigen Foto. Damit ist klar: Es handelt sich um die von Norden kommende Rämistraße direkt vor dem Heimplatz.

Wir schauen uns den Chipperfield Bau dann mal etwas genauer an:





Eine Haltestelle weiter finden wir uns am Neumarkt und kommen damit ins „Oberdorf“.

Bluntschli dem Älteren erbaut











Und damit ist es nicht mehr weit bis zur Bahnhofstraße, die wir dann bis zum Bahnhof entlang laufen. Irgendwie hat die Straße ihre Atmosphäre verloren, wir fanden das Herumlaufen dort ziemlich langweilig.
Große Lust weiter durch Zürich zu marschieren hatten wir nicht, so entschied ich mich, mit der morgigen Tagesordnung anzufangen. Ich wollte mit den in Zürich beginnenden „Privatbahnen“ fahren, zum einen mit der Forchbahn, und andererseits mit der SZU (Sihltal – Zürich – Uetliberg Bahn) mit ihren zwei Strecken. Mit letzterer fingen wir an, es sollte auf den Uetliberg gehen. Das war eine gewisse Pleite, ziemlich genau 30 Sekunden nach Abfahrt des Zuges kommen wir auf dem Bahnsteig an, und so gemütlich sind die unterirdischen Bahnsteige in Zürich HB jetzt nicht, das man dort gerne eine halbe Stunde verbringt. Die Lösung: Wir sind wieder ans Tageslicht geklettert und mit der Tram Linie 14 bis Triemli gefahren. Dort sind es nur wenige 100 Meter zwischen Tram und Bahnstation.
Oben auf dem Uetliberg haben wir uns nur sehr kurz umgesehen und sind gleich wieder zurück. Mein Ziel, vom Aussichtsturm den Blick auf Zürich zu genießen, hab ich wieder nicht erreicht.


Nach einer Pause im Hotel ging es dann zum Abendessen. Da hatten wir uns eine „Vorstadtbeiz“ ausgesucht, das Restaurant „Roter Stein“ in Altstetten unweit des Bahnhofs. Hin und zurück ging es mit der Tram.
Das Essen dort war jetzt nicht schlecht, aber der Service hatte doch einige Mängel. Mehrfach wurden bestelle Speisen und Getränke falsch gebracht.
