Lenk im Simmental

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Beginnen wir am frühen Morgen mit einem Blick vom Balkon über den See aufs Jungfraumassiv

In Spiez teilt sich die von Bern kommende Eisenbahnstrecke in drei weiterführende Strecken auf. Zwei davon hatten wir in den letzten Tagen abefahren, nämlich zum Einen die Strecke nach Interlaken am Fuss des Jungfraumassivs und die „Lötschbergbahn“ das Kandertal entlang (und dann „durch den Berg“ nach Brig im Rhonetal auf der Südseite der Alpen). Als dritte Strecke gibt es die Bahn ins Simmental nach Zweisimmen. Die findet dort ihre Fortsetzung mit der schmalspurigen MOB (Montreux – Oberland Bernois) Bahn zum Genfer See. Unser Ziel war Lenk, dahin geht es ab Zweisimmen auf einer schmalspurigen Nebenbahn der MOB.

Am Bahnhof Spiez sind wir recht früh und müssen eine halbe Stunde auf unseren Zug warten. Am Bahnsteig steht ein „S-Bahn MIKA“ als Regionalzug nach Interlaken. Gestern waren wir damit gefahren.
Wie üblich sind die Anschlüsse ziemlich schlank. In Zweisimmen reicht es für einen Schnappschuss. Hier steigen wir vom „Interregio MIKA“ in der Mitte in den rechts kaum sichtbaren Schmalspurtriebwagen der MOB nach Lenk um. Ganz links ist ein Zug Richtung Montreux zu sehen. Die Strecke von Interlaken bis Montreux wird als Golden Pass Route touristisch vermarktet.

Ab Lenk geht es mit dem Bus noch gut 5 Kilometer ins hintere Simmental bis zu den Wasserfällen.

Und da werden wir dann von schrägen Ideologien begrüßt. Es gibt ein einziges Restaurant (und Hotel) und der Inhaber gehört wohl zu den „Querdenkern“. Er preist das Hotel als „Digital Detox“ Hotel an und verlangt, das alle Handys ausgeschaltet werden. Wir wollten zunächst die Toilette benutzen und wurden auf dem Weg dahin bereits aufgefordert, unsere Mobiltelefone auszuschalten. Auf dem Weg zurück fiel uns dann ein Plakat auf, mit dem für Bargeldzahlung Werbung gemacht wurde und gegen Kartenzahlung und die Banken gewettert wurde. Eigentlich wollten wir ja mit stummgeschaltetem Telefon eine Pause einlegen, haben dann aber spontan darauf verzichtet. Einige Meter weiter auf dem Weg zu den Fällen an einem Schuppen wird die Haltung der Inhaber dann noch deutlicher:

Genießen wir lieber die Natur: Was genau die Simmenfälle sind, bleibt etwas unklar. Wir haben zwei davon gefunden, vielleicht wird auch die ganze Bachstrecke dazwischen mitgezählt. Die ersten Simmenfälle finden wir direkt hinter dem Parkplatz des Restaurants:

Nur einen guten Kilometer entfernt, aber 150 Meter höher gelegen, gibt es an der Barbarabrücke nochmal Sicht auf die Simmenfälle. Wir wandern den gut ausgebauten, aber steilen Rezlibergweg dahin, es hätte auch einen Pfad direkt am Bach gegeben, der war uns zu abenteuerlich.

Fotos von der Wanderung:

Und dann sind wir an der Barbarabrücke und den „oberen“ Wasserfällen:

Blick hinunter ins Tal

Der Weg weiter hätte zur Simmenquelle („Siebenbrunnen“ genannt) geführt und da hätte es wohl auch ein vernünftiges Gasthaus gegeben, aber wir waren auf eine längere Wanderung in der Hitze nicht vorbereitet und sind daher umgekehrt:

Blick talabwärts
Stephan ist dann ein bisschen geklettert um den „unteren“ Simmenfällen näher zu kommen
Das Foto ist jetzt nicht so viel anders wie mein vom Wegesrand am Parkplatz aufgenommenes

Und dann kommen wir wieder an derQuerdenker Kneipe vorbei. Eigentlich würden wir ja gerne eine Pause machen, aber hier muss es nicht sein. Blöd, dass der nächste Bus erst in einer Stunde fährt. Solange wollen wir auf dem Parkplatz nicht herumhängen und laufen daher entlang der Simme weiter in Richtung Ort. Ziel ist erstmal die Talstation der Metschbahnen auf halber Strecke, vielleicht gibt es dort etwas zu Trinken.

Blick zurück auf die Wasserfälle und Berge
Die Simme
Im Tal

Die Infrastruktur an der Talstation ist leider zweckmässig und minimal. Neben Ticketschalter gibt es Toiletten und immerhin einen Verkaufsautomaten für Getränke. Wir wandern also weiter zum Ort.

Soch schicke Wegweiser hat man in Lenk. Er verrät uns, dass es noch 1,3 Kilometer bis zum Bahnhof sind.
Blick auf die Berghänge hinter dem Ort

Und dann sind wir am Bahnhof. Es gibt noch ein Eis vom Kiosk und wir kaufen schnell unsere Tickets für die Rückfahrt. Dann dauert es auch nicht mehr lange bis der Zug einfährt.

Auf den Abstellgleisen finden sich einige nicht mehr benötigte ältere Züge der MOB

Und dann gibt es schon wieder Abendessen. Diesmal halten wir die „Petit Fours“ zum Abschluss im Bild fest, neben wirklich guten Pralinen gab es vom Nachmittag übriggebliebenen Kuchen
Und nachdem ich mit einem Foto vom Balkon herab am fühen Morgen begonnen habe, schliesse ich mit einem ebensolchen am Abend ab: Schloss Spiez