Zentralschweiz

Stephan „durfte“ mal wieder auf Dienstreise, die begann am Sonntagabend in Zürich am Flughafen. Wir nutzten dies für ein Wochenende in Böblingen und ich habe ihn dann bis Zürich begleitet. Während er spätabends noch nach Freiburg weiterfahren musste, blieb ich in Zürich um am Montag einen Tag Urlaub dran zu hängen, bevor ich am Dienstag mit dem Zug nach Köln zurück bin.

Den Inhalt des Urlaubstages habe ich recht nüchtern mit „Zentralschweiz“ überschrieben, es ging (natürlich) um Bergbahn fahren (auf die Rigi) und Schiff fahren (auf dem Vierwaldstättersee).

Mein Hotel war in Rümlang, 5 Minuten vom Flughafen entfernt. Am Nachmittag kamen wir dort an und nachdem ich eingecheckt hatte vertrieben wir uns die Zeit mit einem Spaziergang durch den alten Dorfkern. Hier die reformierte Kirche, deren Ursprungsbau „vor 952“ errichtet wurde.
Am Flughafen gabs dann noch ein gemeinsames Abendessen, bevor Stephan Richtung Freiburg verschwand und ich ins Hotel zurück bin.
Der Eingangsbereich des Hotels (Holiday Inn Express)
Der Eingangsbereich des Hotels (Holiday Inn Express)

Szenenwechsel: Am Montag stand nun meine große Rundreise durch die Zentralschweiz an. Ticket dafür war eine „Spartageskarte“, immerhin 163 Franken kostet sie. Ich fuhr zunächst mit der S-Bahn nach Zürich, dann mit einem Interregio Richtung Luzern bis Zug, von dort mit der S-Bahn bis Arth-Goldau.

Während der Fahrt mit der S-Bahn sieht man den Gipfel der Rigi über den Zuger See hinweg
Die Bergbahnfahrt geht los. Ab Arth-Goldau führt die 1875 eröffnete „Arth Rigi Bahn“ auf den Berg. Zwei Züge werden eingesetzt und stehen abfahrbereit am Bahnhof in Arth-Goldau
Der Lokführer verspricht eine großartige Aussicht auf der Rigi, aber schon unterwegs wird deutlich, dass dies etwas übertrieben sein könnte. Hier der Blick zum Rigi Gipfel, gerade mal die Spitze des Fernmeldeturms schaut aus den Wolken heraus
Nach Unten ist der Blick besser, hier auf den Zuger See
Entlang der Strecke bei Rigi Klösterli
Kurz vor Rigi Kulm der Blick nach Süden, ein paar Alpengipfel schauen zwischen den Wolken hervor
In Rigi Kulm ist Endstation. Der Zug aus Triebwagen 12 und Steuerwagen 22 präsentiert sich im Anlieferungszustand (1949 bzw. 1958)
Die Bahnstation liegt auf 1752 Meter, ich mache mich auf zum Gipfel, der nochmal 45 Meter höher auf 1797 Meter liegt.
Wie üblich habe ich kein Glück, zu sehen gibt es aufgrund der Wolken auf dem Gipfel nicht viel. Ich gehe also langsam wieder zur Station zurück mit einer Pause für einen Kaffee im Kulm Hotel. Eine Stunde später sind die nächsten Bahnen angekommen, während ich auf die Talfahrt warte, bezwingen die neu angekommenen Fahrgäste die letzten Höhenmeter zum Hotel bzw. Gipfel. Jedes Jahr berichten die Bahnen von neuen Fahrgastrekorden, und wie man sieht sind die Menschenmassen schon erheblich
Und dann bin ich wieder unter den Wolken, die Sicht auf den Vierwaldstättersee tut sich auf
Der Viewaldstättersee mit dem Bürgenstock Massiv
Unten in Vitznau die Talstation der Bahn. Die Vitznau-Rigi-Bahn ist die erste Bergbahn Europaus, sie wurde 1871 eröffnet. Hier fahren neue Gelenktriebwagen aus dem Jahr 2022
Für die meisten Fahrgäste geht es sofort weiter mit dem Schiff nach Luzern. Ich warte noch 20 Minuten auf den Dampfer nach Flüelen am Südende des Vierwaldstättersees. Es ist das Dampfschiff „Schiller“, hier vor dem 1903 eröffneten Park Hotel
Die nächste der Rundreie Etappe hat begonnen. Jetzt geht es von Vitznau Richtung Süden. Mit dem Dampfer fahre ich bis Flüelen und wieder zurück den ganzen See entlang bis Luzern
Das Ortsende Vitznaus
Es geht quer über den See nach Beckenried und dann wieder zurück nach Gersau: Blick auf das Ufer zwischen Vitznau und Gersau mit Wissifluh und Gersauer Stock (links)
Die katholische Kirche St. Marzellus in Gersau
Blick in den Urner See mit dem Gotthard Massiv im Hintergrund. Friedrich Schillers letztes Drama war „Wilhelm Tell“, 1804 uraufgeführt (1805 starb Schiller). Daher begegnet man seinem Namen am Vierwaldstättersee häufiger. Der Felsen am Ufer rechts heisst „Schillerstein“. Anlässlich des 100. Geburtstages des Dichters liessen die Urkantone 1859 den Felsen in ein Denkmal für ihn umgestalten.
Zunächst geht es nach Brunnen mit den Hotel „Waldstätterhof“
Als Nächstes die Anlegestelle „Rütli“ mit der Rütliwiese darüber, auf welcher der Sage nach der Rütlischwur geleistet wurde und es so zur Gründung der „Alten Eidgenossenschaft“ und damit der Schweiz kam.
Entgegen kommt der Dampfer „Stadt Luzern“, 1928 gebaut
Und jetzt bin ich am Ende des Sees angelangt, in Flüelen. Schwer erkennbar hinter den Bäumen fährt gerade ein Zug in den Bahnhof ein, darüber die Pfarrkirche „Herz Jesu“
Nun geht wieder zurück, Blick auf Bauen
Nochmal die Steilhänge am Eingang des Urner See mit dem Schillerfelsen
„Mythenblick“ heisst dieses Gehöft nahe der Anlegestelle Treib
Ich habe jetzt genug Sonne abgekommen und verziehe mich aufs hintere Deck, das unter einer Plane im Schatten liegt. Es ist jetzt Zeit für einen kleinen Imbiss: ein Sandwich und ein Bier, macht 15 Franken
Der Bürgenstock, die Trasse der Bahn und das Resort sind sichtbar. 2022 waren Stephan und ich dort Essen. Damals hingen die Wolken so niedrig und das Resort war vom See aus nicht zu sehen
Und noch ein Foto kurz vor dem Ende der Fahrt: Jetzt ist die Rigi zu sehen
Die Fahrt ist zu Ende, nach viereinhalb Stunden ich bin wieder an Land. Blick zurück aufs Schiff und seine Bugverzierung
Ab jetzt ist wieder moderne Eisenbahn angesagt. Da die Rushhour wohl vorbei ist, habe ich viel Platz auf der Rückfahrt nach Zürich.

Und am Dienstag geht es dann wieder zurück nach Köln. Es sollte eine gemütliche Fahrt im durchgehenden Eurocity werden, ich erwischte sogar eine Platzreservierung im Panoramawagen.

Ungefähr 1990 bin ich schon einmal mit einem SBB Panoramawagen gefahren (von Oberhausen nach Amsterdam) und so richtig gefallen haben sie mir nicht. Keine Gepäckablagen, starke Sonneneinstrahlung und erhebliche Vibrationen sind mir im Gedächtnis geblieben. Nach 30 Jahren sitze ich jetzt mal wieder in so einem Wagen und habe zur Verdeutlichung der hervorragenden Aussicht dieses Foto gemacht (Anmerkung: Das Vibrieren hat man inzwischen abgestellt, Platz für Koffer gibt es immer noch nicht, dafür nach wie vor zuviel Sonne)

Ab Basel ist für die Fahrt aber wieder die Deutsche Bahn zuständig und die funktioniert anders als die Schweizer Bahnen. Von Bahnhof zu Bahnhof nimmt die Verspätung zu, und nach einer merkwürdigen Bremsung rollen wir in Schwetzingen aufs Abstellgleis mit der Durchsage „Die Weiterfahrt verzögert sich wegen einer technischen Untersuchung …“. Die Klimaanlage ist dabei natürlich ausgeschaltet. Zur Katastrophe ist es allerdings nicht gekommen, nach einer halben Stunde ist der Strom wieder da und es geht auch weiter. Auf die Aussicht aus dem Panoramawagen auf den Mittelrhein habe ich dann verzichtet und bin Mannheim  in einen ICE umgestiegen. Alles in Allem war ich eine Stunde zu spät zu Hause, obwohl der ICE eigentlich eine Stunde schneller ist als der Eurocity.