Eisenbahnen in den USA sind so eine Sache, sie wurden ab den 50er Jahren fast komplett durch PKW und Flugzeug ersetzt. Noch gibt es die von Amtrak betriebenen Long-Distance Trains, bei denen Fahrgäste und Service von Jahr zu Jahr abnehmen. Besser sieht es auf regionaler Ebene aus, viele Kreise (Counties) und Staaten investieren in moderne Bahnsysteme.
In Florida gibt es etwas ganz Anderes: Einen privat betriebenen Fernzug. Brightline heisst die Sache, seit Ende 2018 ist die Virgin Group daran beteiligt und das Branding wird auf Virgin Trains USA umgestellt. Etwa 4 Mrd. US Dollar Investitionen werden benötigt, um zwischen Miami und Orlando eine neue Bahnverbindung einzurichten. Zwischen Miami und Cocoa Beach werden die Gleise der Florida East Coast Railway benutzt, der Rest ist eine Neubaustrecke. Seit Januar 2018 wird bereits zwischen Miami und West Palm Beach im Stundentakt gefahren, Orlando will man jetzt 2022 erreichen.
Da mich öffentlicher Nahverkehr und Bahnverkehr stark interessieren, war die Fahrt mit dieser Bahn eine der wenigen ‚Muss‘ Aktivitäten des Urlaubs.
Gestern hatten wir im Web die Tickets erworben, heute steht die Fahrt an. „Miami Central“, wie die neue Station in Miami heisst, liegt etwas nördlich Downtowns und ist von Brickel bequem mit dem Metromover zu erreichen.
Es sind nur ein paar Meter von der Metromover Station bis Miami Central. Miami Central ist dabei nicht nur eine Bahnstation, sondern ein großes Immobilienprojekt, neben und über den Gleisen gibt es jede Menge Büro- und Geschäftsflächen.
Innen ist alles modern, cool und schick, Billigreisende sind nicht die Zielgruppe von Brightline. Wir haben uns für den totalen Luxus entschieden und „First Class“ gebucht. Das kostet 35 Dollar pro Person und Strecke, und damit durchaus bezahlbar. Inbegriffen ist natürlich auch ein Loungezugang.
Kurz vor Abfahrt dürfen wir auf den Bahnsteig.
Es geht pünktlich los.
Selbstverständlich gibt es während der Fahrt auch Essen und Trinken:
Die Fahrt ist recht unspektakulär, auf der vorhandenen alten Trasse liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 128 km/h, und die Landschaft ist auch nicht besonders; die meiste Zeit fährt man durch typische „Suburbia“. Etwas über eine Stunde dauert die Fahrt auf der knapp 70 Meilen langen Strecke.
In West Palm Beach haben wir gute 3 Stunden bis zur gebuchten Rückreise, die wir für einen „kleinen“ Rundgang verwenden: zum Breakers Hotel in Palm Beach und zurück.
Los geht es entlang der Clematis Street in Richtung Atlantik.
Dann geht es ernsthaft los, ein bisschen nach Norden und über die Flagler Memorial Bridge nach Palm Beach.
Danach gehts einen Weg in der Mitte des Golfplatzes nehmend Richtung Lagoon und zur nächsten palmenbestandenen Zufahrt: der des „Henry Morrison Flagler House“, auch Whitehall genannt.
Der Versuch, über den Lake Trail zur Royal Park Bridge zu laufen, scheitert am Hochwasser und der Überflutung des Weges. Wir müssen durch die Wohngebiete ausweichen und laufen entlang der Coconut Row.
Zurück am Bahnhof warten wir in der Lounge auf die Rückfahrt nach Miami, die genauso ereignislos verläuft wie die Hinfahrt. Pünktlich erreichen wir Miami.
Auch für den Rückweg zum Hotel nehmen wir den Metromover, aber nur bis zum 2016 eröffneten Brickel City Centre, ein Riesenkomplex mit Shopping Mall, Wohn-/Hotel- und Bürotürmen. Die Mall ist eher ‚upscale‘, wir sind mal durchgelaufen.
Zum Abendessen: Wir waren wieder in einem Restaurant direkt am Hotel, aber ein paar Meter weiter wie Gestern an der Ecke im „Batch Gastropub“. Gefallen hat es uns dort nicht richtig. Um einen geselligen Abend mit Freunden zu verbringen ist es wahrscheinlich nicht schlecht, wir waren aber nur fürs Abendessen da und dafür war es uns nicht nur zu laut, auch entsprach die Musik nicht unserem Geschmack. Letztendlich war das Essen (Hamburger) auch nicht überwältigend, die Pommes Frites z.B. waren versalzen.
Ausgeklungen ist der Abend wie üblich am Pool mit ein paar Drinks von der Bar.