Im Gegensatz zu Stephan habe ich keine große Beziehung zu Kiel, Anfang der 80er war ich bei meinen ‚Tramper-Monats-Ticket‘ Touren dort um mir mal die Straßenbahn anzusehen. Und seitdem nicht mehr. Stephan im Gegensatz verbrachte einige Zeit in Kiel, er war während seiner Bundeswehrzeit im Marinestützpunkt in Wik stationiert. Und seit letztem Jahr kommt er dienstlich häufiger nach Kiel, aber viel von der Stadt gesehen hat er dabei auch nicht. Und so kam die Idee auf, sich das Ganze mal in Ruhe anzuschauen.
Zunächst ein Throwback. So sah es bei meinem letzten Besuch in Kiel im Herbst 1984 aus. Die Straßenbahnendstelle in Wik am Kanal. Wir sind hier auch auf unserer Wanderung vorbeigekommen, auf ein Vergleichsfoto habe ich allerdings verzichtet. Bis auf die Häuser im Hintergrund auf der Holtenauer Seite des Kanals hat sich alles verändert.
Für den ersten Tag hatten wir uns eine Wanderung entlang der Förde bis zum Nord Ostsee Kanal vorgenommen, eine Strecke, die Stephan häufig abgelaufen war – zu Fuß vom Stützpunkt in die Stadt.
Die Lage des Hotels ist nicht so die romantischste. Blick vom Südende der Kieler Förde, der Hörn, entlang der Kaistraße. Das Hotel ist das zweite Gebäude.In der Ferne sieht man das maritime Kiel mit den beiden großen Fährschiffen. Hier die Stena Line nach Göteborg, Colour Line fährt vom anderen Ufer aus nach OsloWir gehen auf der Westseite der Förde nordwärts, früher völlig unmöglich, hier war Industriegebiet. Gegenüber der HauptbahnhofDirekt gegenüber des Hauptbahnhofs sorgt der Germaniahafen für einen kleinen Umweg, bevor wir über die Hörnbrücke wieder die Seite wechselnVon der Brücke hat man einen Blick auf die Stena Germanica, eines der Fährschiffe auf der Göteborg Route
Wir laufen also die Westseite der Förde entlang, so nah wie möglich am Wasser. Dabei kommen wir an vielem Interessanten vorbei, einiges davon fotografieren wir.
Durch den Zaun haben wir einen Blick auf die Fähre von vorneEines der historischen Speichergebäude, 1925/26 erbautKurz vor dem Ostseekai, dem Kreuzfahrtterminal, haben wir dann einen Blick auf die Werft an der FördeostseiteAuf unserer Seite befindet sich das Schiffahrtsmuseum, diverse Museumsschiffe sind hier an den Anlegern vertäut, z.B. das Seenotrettungsboot Hindenburg von 1944 und der Tonnenleger Bussard von 1906An der Anlegestelle ‚Reventloubrücke‘. Das Grün mit den konstrastfarbenen Müllbehältern heißt dann auch passend ‚Reventlouwiese‘Das erst im September aufgestellte Denkmal für den Erfinder des Kreiselkompasses, Hermann Anschütz-Kaempfe, und Albert Einstein, der ein Patentgutachten darüber erstellt hatte, vor dem ‚Haus Weltclub‘Der Steg mit der „Seebar“ im Seebad DüsternbrookJetzt gibt es Sicht auf den Marinestützpunkt Kiel, die (für sehr viel Geld) frisch renovierte „Gorch Fock“ liegt dort seit dem Vortag und zieht auch einige Schaulustige an.Nochmal die Gorch FockWasser- und Schifffahrtsdirektion war einmal, inzwischen heisst die Behörde ‚Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt‘. Das Bürogebäude steht gegenüber dem Eingang des Marinestützpunktes
Vorbei am Marinestützpunkt, wo wir durch den Zaun auch Stephans ehemaliges Unterkunftsgebäude ausmachen können, gehen wir weiter nordwärts zum Kanal.
Für einen Euro kann man eine Treppe hochsteigen und ein bisschen Schleuse guckenDie südliche der beiden großen Schleusenkammern, die Schiffe kommen von der Nordsee und warten darauf, das sich das Tor zur Kieler Förde und Ostsee öffnetEtwas mehr herangezoomt
Wir kommen an der ehemaligen Strassenbahnendstelle vorbei, an der gar nichts mehr so aussieht wie 1984, und fahren dann mit der Fähre, die es immer noch gibt, über den Kanal.
Auf der FähreIn Holtenau geht es beschaulicher zu. Die KanalstraßeDas Gewässer nördlich der KanalschleusenBlick auf die Förde mit einen in den Kanal einfahrenden FrachtschiffNördlicher Umkehrpunkt unseres Ausfluges. Der Leuchtturm in Kiel Holtenau von 1895
Nach einer Pause in einem Café am Tiessenkai geht es per Bus zurück in die Stadt. Wir laufen einmal durchs Einkaufszentrum Sophienhof und dann zurück zum Hotel.
Von der Innenstadt habe ich jetzt außer dem kurzen Marsch durchs Shopping Center noch nichts gesehen und finde, das dies geändert werden muss. Zum Glück endet der aufgekommene Regen, und so entschließen wir noch uns zu einem kleinen Abendspaziergang.
Das Einkaufszentrum „Sophienhof“ gegenüber des Kieler Hauptbahnhofs. Es hat in gewisser Weise meine Meinung über Kiel geprägt, sah es doch Anfang der 80er hier ziemlich trostlos aus, da mit dem Abriss der alten Bebauung für dieses Center beschäftigt war.Die Fußgängerzone in Kiel: Der HolstenplatzBlick von der Holstenbrücke in die Holstenstraße Richtung BahnhofDas 1927 erbaute Gebäude der Ahlmann Bank, heute eine Filiale der Deutschen BankDer Rathausplatz mit Rathaus und Opernhaus (rechts)Der Schwertträger von Adolf Bruett auf dem Rathausplatz, 1912 geschaffenIm HorishimaparkBlick über den „Kleiner Kiel“ genannten Teich mit FontäneDer Eingang zur Schalterhalle der Sparkasse Kiel neben dem historischen Hauptgebäude sah für uns stark nach 70er Jahre aus, stammt aber tatsächlich aus 1996.Jetzt der Blick über den ‚Kleinen Kiel‘ in die andere Richtung zum Rathaus hin
Wir kommen in die Altstadt und versuchen uns ein bisschen an Shopping. Schuhe und eine Winterjacke stehen auf dem Programm, wir finden aber nichts. Auch die Restaurants, die wir hier sehen, gefallen uns nicht so richtig, also beschließen wir, nochmals im Hotel zu essen und machen uns auf den Rückweg.
Wir kommen am ältesten Gebäude Kiels vorbei, das ist die St. Nikolai Kirche. Ab 1242 gebaut und mehrfach umgestaltet, wurde sie im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte 1950. Hier die Haupttür.Die zunächst namenlose uns dann „Geistkämpfer“ genannte Skulptur von Ernst Barlach steht jetzt an der KircheAuf dem Rückweg kommen wir noch am neuen Rathaus vorbeiUnd der Tag endet wieder in der Hotelbar