Nach der Besichtigung des Bunkers ging es für Stephan und mich weiter an die Mosel für den zweiten Teil des Urlaubs, den Wellness-und Gourmeturlaub. Ausgesucht hatten wir uns das „Fährhaus“ in Koblenz. Es liegt in Metternich einige Kilometer moselaufwärts vom Deutschen Eck und ist ein ziemlich neues Design-Hotel. Stephan kannte es von einer Dienstreise und hatte es in guter Erinnerung. Das Fazit gleich vorweg: Unsere Erwartungen hat man nicht ganz erfüllt.

Die ausgewählte Strecke von Kall nach Koblenz ging komplett über Landstraßen quer durch die Eifel und führte auch am Nürburgring vorbei – da siehts ja aus wie in einem Gewerbegebiet einer Großstadt.

Gegen 17 Uhr waren wir am Hotel, checkten ein und bezogen unser Zimmer. Der Eindruck des Hotels selber ist sehr gut. Architektur und Design außen und innen sind beeindruckend. Das Zimmer ist gut und funktionell eingerichtet mit ausreichend Sitzmöbeln und einem bequemen Bett. Die Klimaanlage geht leise und effektiv zu Werke und ist auch nötig, denn unser Zimmer ist auf der Sonnenseite. Wir hatten eines der Zimmer mit  Balkon gebucht (kostet natürlich Aufpreis), der ist ganz nett aber nicht unbedingt notwendig ist. Soweit waren wir sehr zufrieden.

Was ich nicht leiden kann ist eine Minibar, für die ich recht großzügig das Attribut „Abzocke“ vergebe (statt „nicht kostendeckender Service“ wie die Hoteliers). Ein leerer Kühlschrank für eigene Getränke wie in den USA in praktisch jedem Hotel anzutreffen gefällt mir wesentlich besser. Zum Glück geht der Trend auch in Deutschland in diese Richtung – hier leider noch nicht.

Da sind wir – auf dem Balkon des Zimmers mit Blick auf die Mosel

Das Problem ist der ‚Gourmet‘-Teil des Aufenthalts. Im Hotel gibt es auch ein Sterne Restaurant („Gotthards“), das, als ich buchte, laut Webseite eigentlich hätte offen sein sollen, eine Reservierung ließ sich aber nicht durchführen. Erst Wochen später fand ich den hinzugefügten Hinweis, das bis Oktober geschlossen ist („Winter-Genuss-Restaurant“ nennt man es jetzt). Ich hatte daher für den Ankunftstag im Hauptrestaurant („Landgang“) reserviert, was alles in allem eine gute Idee war, wir hatten nämlich nach der Fahrt überhaupt keine Lust in die Innenstadt zu fahren und dort auf Restaurantsuche zu gehen.

Allerdings, wenn eine Sterne-Koch Küchenchef ist, erwartet man nicht nur preislich mehr wie in einem gutbürgerlichen Restaurant. Und hier fiel das Landgang extrem ab, den Service kann man nur als extrem schlecht bezeichnen. Wir erhielten zwar eine Speisekarte, aber keine Getränkekarte (auf Anforderung wurde uns dann die Barkarte gebracht) und auch die Schiefertafel mit dem 3-Gänge-Menu tauchte erst nachträglich auf. Die Barkarte als Getränkekarte lag wohl darin begründet, das alle Getränke außer Wein und Wasser aus der Bar gebracht wurden, in der nur eine Person arbeitete. Kein Wunder, das unsere Getränke erst serviert wurden als das Brot schon lange auf dem Tisch stand (und aus der bestellten großen Schorle war eine kleine geworden). Während wir auf Vorspeise und Hauptgang auch sehr lange warten mussten, dauerte es dann kaum mehr wie eine Minute, bis das Dessert auf dem Tisch stand. Zur Qualität des Essens – wir hatten das Menu mit einer kalten Tomatensuppe, Spargel mit Kalbsfilet und einer etwas lieblos zusammengeschusterten Nachspeise aus drei nicht ganz zueinander passenden Teilen, u.a. Creme Brulé – kann man sagen, das es zwar gut, aber bei weitem nicht sehr gut war. Wirklich sehr gut war die Tomatensuppe.

Danach haben wir dann die Bar ausprobiert. Stephan bestellte einen Whiskey, und im Nachhinein wir sind uns ziemlich sicher, dass ohne Kommentar ein anderer als bestellt serviert wurde. Bestell hat Stephan einen Bunnahabhain, eine nicht so bekannte Marke, von der wir allerdings Zuhause eine Flasche hatten, und weder konnten wir die Flasche irgendwo im Regal hinter der Bar erspähen, noch entsprach der Geschmack dem Gewohnten.

Fast genug mit dem Gemecker, aber die musikalische Unterhaltung muss ich noch erwähnen. Die ganzen vier Tage lief andauernd die gleiche Playlist mit Lounge Musik in Endlosschleife, erkennbar an „Baker Man“ von Laid Back. Täglich ein- bis zweimal konnten wir diesen Titel  „genießen“. Die Bemerkung zur Musik gilt übrigens auch für den Wellnessbereich, dort spielte ebenfalls täglich die gleiche Musik.

Der Mond geht auf – Blick von der Bar durchs Restaurant
Spätabends waren wir nochmal am Auto und haben das für ein Foto des Hotels genutzt.