Ein Tag in Atlanta

„Tagesausflug nach Atlanta“, das ist der Programmpunkt für Heute. Uns ist natürlich klar, das dies nur ein sehr oberflächlicher Besuch der Stadt sein kann, an einigen Highlights mal kurz vorbeischlendern.

Der ÖPNV in Atlanta liegt in Verantwortung von Marta, oder, ausgeschrieben, ‚Metropolitan Atlanta Rapid Transit Authority‘, und ist recht gut ausgebaut. Es gibt ein Schnellbahnnetz aus zwei Strecken, die sich in der Innenstadt kreuzen. Decatur und unser Hotel liegen an der Ost-West Linie, die Station ist nur wenige Hundert Meter vom Hotel entfernt. Es kann also losgehen, am Automaten werden zwei Tageskarten gezogen und wir warten auf die nächste Bahn.

Hier die Station in Decatur

Martas Tickets sind bunt, aber teuer. 10 Dollar kostet die Tageskarte und liegt damit für die USA in der preislichen Oberklasse. Wie fast überall haben die Tickets einen NFC-Chip

Die Kreuzungsstation in der Innenstadt heisst ‚Five Points‘, wir fahren noch eine weiter bis „GWCC/CNN Center“. Ans Tageslicht gekommen, erfahren wir, was GWCC heißt: Georgia World Congress Center. Auf dem Foto ist es hinten zu sehen. An der Station gibt es einige Veranstaltungszentren bzw. Stadien, rechts ist die ‚State Farm Arena‘:

Nur wenige Meter weiter fühlt man sich wie Zuhause im Ländle. Der gute Stern auf allen Straßen prangt am Stadion
Auf dem Weg in die Innenstadt kommen wir dann am CNN Center vorbei

Unser erstes Ziel ist der „Centennial Olympic Park, der 1996 anlässlich des 100jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele gestaltet wurden. Die Spiele fanden damals auch in Atlanta statt. Wir laufen einmal quer durch den Park.

Der Fountain of Rings im Centennial Olympic Park
Statue des Begründers der modernen olympischen Spiele, Pierre de Coubertin

Direkt nach dem Park kommen wir dann zu den zentralen touristischen Highlights in Atlanta. Als erstes ist da der Tempel für Zuckerbrausefans zu erwähnen. Da ich kein großer Fan dieses Getränks bin, habe ich es bei der Bewunderung der Fassade belassen. In den Souvenirshop wäre ich ja noch hineingegangen, aber selbst da wollte man unsere Taschen durchsuchen. „Thanks but no thanks“ heisst es darum und wir gehen weiter.

John Stith Pemberton, der Erfinder von Coca-Cola. Liest man seine Biografie, ist er dadurch wohl nicht glücklich und reich geworden.
Eingang der World of Coca-Cola

Gegenüber liegt das Georgia Aquarium, architektonisch auch sehenswert, aber leider hinter Planen und Baugerüsten verborgen. Für das noch viel sehenswerte Innere hatten wir leider keine Zeit.

Direct neben der Coca-Cola World, aber mit wesentlich ernsterem Hintergrund, liegt das National Center for Civil and Human Rights.

Unser Rundgang führt uns östlich zur Peachtree Street, der wir dann südlich folgen und damit in die eigentliche Stadtmitte kommen.

Nahe der Baker Street
Zwei Standard Touristenfallen an der Kreuzung mit dem Andrew Young International Bld
Weiter entlang der Peachtree Street
Das Candler Building von 1904, damals das höchste Gebäude Atlantas
Der International Piece Fountain (Peachtree Street/Auburn Street)

Damit begegnen wir nun der neuesten Errungenschaft in Atlantas öffentlichen Nahverkehr: der Straßenbahn. Wie in vielen anderen Städten zur Revitalisierung der Innenstadt gebaut, verbindet sie auf einem Rundkurs den King Historical District mit der Innenstadt und dem Centennial Olympic Park. Der Erfolg ist wohl sehr mäßig, zum Einen muss man sie extra bezahlen und häufig dürfte man zu Fuß schneller sein.

Eine Bahn an der Haltestelle Woodruff Park
Innenraum der Straßenbahn

Wir kommen damit zum King Historical District. Hier in der Nähe des Geburtshauses von Martin Luther King jr. finden sich die diversen Informations- und Gedenkstätten an den Vertreter der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.

„Sweet Auburn“, wie man die Umgebung auch nennt, war und ist nicht die beste Gegend in Atlanta. Dies ist die Edgewood Avenue Richtung Stadt
Und hier in Richtung  stadtauswärts
Das „Behold Monument“ von Patrick Morelli am Eingang des Martin Luther King Historical Park

Es gibt dort einmal den unter Nationalparkverwaltung stehenden Historical Park mit einem Informationszentrum, dazu gehören ebenfalls die Gebäude entlang der Auburn Avenue, u.a. Kings Geburtshaus. Daneben gibt es das „private“, von seiner Frau nach seinem Tode gegründete, King Center.

Der Reflecting Pool im King Center
Das Grabmal für Martin Luther King und seine Frau
Die stark verfallenen Häuser an der Auburn Avenue sind inzwischen vom National Park Service renoviert wurden. Kings Geburtshaus ist in der Mitte
Die zum historischen Komplex gehörende Feuerwache No. 6
Die historische Ebenezer Baptist Church
In der Ebenezer Baptist Church

Nach dem Besuch des Areals fahren wir mit der Straßenbahn wieder in die Stadt zurück und von dort geht es mit der U-Bahn weiter nach Norden. Ziel ist das Woodruff Arts Center, dort findet sich u.a. das High Museum of Art. Wir haben allerdings nur vor, die preisgekrönte Architektur zu bewundern, ein Besuch des Museums steht nicht auf dem Programm.

Die Stationen liegen zum Teil tief unter der Erde
Ein Zug fährt in die Peachtree Center Station ein
Hier ein Blick über den Campus am Woodruff Arts Center
Der Eingang des High Museum of Art
Roy Lichtensteins „House 3″steht  vor dem Museum
Ebenfalls davor steht die Statue „Invisible Man“ von Glenn Kaino. Sie wurde anlässlich der Ausstellung “With Drawn Arms” (2018) geschaffen, und diese Ausstellung widmete sich ebenfalls der Bürgerrechtsbewegung. Dargestellt ist der Leichtathlet Tommie Smith, der während der Olympischen Spielen 1968 bei der Siegerehrung des 200 Laufs mit ausgestreckter Faust gegen die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung protestierte.
Das Museum von der Peach Tree Street aus mit der Skulptur „The Shade“ von Auguste Rodin (links)

Nachdem wir eine Kaffeepause gemacht hatten und die Gänge des Konzerthauses (Atlanta Symphony Orchestra) im Rahmen der Suche nach einer Toilette besichtigt haben, fahren wir mit der Bahn noch weiter nach Norden bis zur Perimeter Mall, einer der im Umkreis um Atlanta gelegenen Shopping Malls.

Grund für die vielen Besuche in den Malls war in Teilen meine Unentschlossenheit, mir das allerneueste I-Phone 11 zu kaufen. Sinnvoll wäre es nur wegen der Kamera gewesen, für alles Andere war mein kein Jahr altes I-Phone XR mehr als gut genug. Als wir in Miami ankamen, gab es die Dinger nur auf Vorbestellung mit zwei Wochen Wartezeit, jetzt konnte man sie wohl sofort mitnehmen. Nachdem die Hälfte des Urlaubs ohnehin schon rum war und es nicht mehr so viel zu fotografieren gab, siegte die Vernunft und das Teil blieb im Ladenregal. Mindestens fünf Apple Shops haben wir auf diese Weise aber besichtigt.

In der  Perimeter Mall
Wohl nur in den USA möglich: Eine Ausstellung in der Mall feiert das des 50jährigen Jubiläumseiner Autobahneröffnung

Danach geht es dann in einem Rutsch mit Umsteigen an ‚Five Points‘ zurück nach Decatur und zum Hotel.

Ich hätte ja jetzt behauptet, das wir danach noch im Pool des Hotels eine Badepause eingelegt haben. Aber die Auswertung der GPS Tracks legt nahe, das es gestern war, während der Wäscherei.

Jedenfalls, um 17:10 Uhr sind wir zurück im Hotel, und um 18:40 Uhr sind wir schon unterwegs zum Abendessen. Ausgesucht haben wir uns Twain’s Brewhouse. Irgendwie haben wir uns da nicht so ganz wohlgefühlt, das ist aber total subjektiv, eigentlich gab es an Bier, Essen und Service nichts auszusetzen

Twain’s Brewhouse von aussen …
… und von innen

Auf dem Rückweg zum Hotel schlendern wir noch über den Decatur Square und durch die angrenzenden Straßen und schauen uns die Shops und Restaurants/Bars an. Ein paar Eindrücke:

Dann gibt es noch einen Whiskey im Hotel (diesmal irischen) und nun ist der Tag für uns wirklich zu Ende.

Die Statistik ist ziemlich einfach, fürs Auto war Ruhetag.