Von Locarno aus kommt man auch mittels Seilbahnen ein bisschen in die Tessiner Bergwelt hinein und ein solcher Ausflug stand heute morgen auf dem Programm. Direkt ab Locarno gibt es die 1906 eröffnete Standseilbahn nach Orselina, wo sich die Wallfahrtskirche Madonna der Sasso befindet. Die Talstation ist 202 Meter hoch gelegen, die Bergstation 378 Meter. Seit 1952 gibt es die anschließende Seilbahn weiter nach Cardada, deren Berstation ist dann auf 1340 Meter. Mit beiden wollten wir fahren. 1954 wurde dann noch ein Sessellift bis Cimetta (1670 Meter) eröffnet, den haben wir uns allerdings gespart.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf. Die Standseilbahn beginnt neben dem Bahnhof und ist damit schnell erreicht.
Die Bahn ist etwas altertümlich mit 1958 gebauten Fahrzeugen. Auch die Betriebsweise: Es gibt Fahrscheine vom Block, und nur Barzahlung ist möglich.
oben in Orselina angekommen werfen wir einen ersten Blick auf die malerisch auf einem Felsen über dem See gelegene Kirche, entschließen uns aber, erst nach Cardada weiter zu fahren und die Kirche auf dem Rückweg zu besichtigen.
In Cardada angekommen laufen wir zunächst die paar Meter zur „Panorama-Passerelle“, wie man eine über den Berghang heraushängende Aussichtsplattform nennt. Die Aussicht ist im Prinzip grandios, wird aber durch das Gegenlicht und den starken Dunst, der uns auch in den nächsten Tagen ärgert, etwas behindert.
Wir laufen noch zur Talstation des Sessellift und versuchen uns an einem Rundwanderweg. Waldarbeiter haben den aber etwa auf der Hälfte der Strecke gesperrt, es wir daher eine „Hin- und Rück Wanderung“.
Jetzt steht die Besichtigung der Wallfahrtskirche auf dem Programm. Das Ganze ist mal wieder mit ordentlich Höhendifferenz verbunden, liegt die Kirche, und insbesondere der Beginn (oder das Ende?) des Kreuzweges doch ein gutes Stück tiefer wie die Stationen der Seilbahnen. Wir haben aber alle Steigungen und Treppen überwunden:
Eigentlich wäre ja eine Kaffeepause angesagt, aber hier oben will Stephan nicht. Mit der Standseilbahn geht es runter nach Locarno und wir laufen dann zur Schiffsstation, denn es ist noch früh am Nachmittag und eine Rundfahrt bis Brissago sollte noch möglich sein. Es ist allerdings blöd, das das nächste Schiff recht bald abfährt, für Kaffee und Imbiss an Land bleibt jetzt keine Zeit mehr. Und der Schiffsfahrplan macht auch Probleme. Der Kurs geht nämlich nicht direkt durch nach Brissago. Die „Isole de Brissago“ im See mit ihrem Botanischem Garten sind wohl die größte Attraktion dort und deswegen dreht das Schiff eine Ehrenrunde. Erst geht es über Ascona zu den Inseln, dann wieder zurück nach Ascona, und dann weiter nach Brissago, selbstverständlich mit einem weiteren Stop an den Inseln. Die Ehrenrunde dürfen wir mit unserer einfachen Rückfahrkarte nicht mitmachen, wir unterbrechen daher in Ascona für eine knappe Stunde die Fahrt.
Wie man sieht wurde das Wetter am Nachmittag schlechter. Auf dem Schiff gab es mal wieder keinerlei Service, und wir wissen nicht ob die Zeit für einen Besuch in einem der Restaurants an der Promenade in Ascona reicht, daher gehen wir durch die verwinkelten Gassen zum Rande der Innenstadt, hier landen wir in der modernen Welt und im Migros kaufen wir Getränke und Käsewürfel, die wir dann beim Warten auf die Rückkunft des Schiffes von seiner Ehrenrunde verzehren. Immerhin gewinnen wir so einen kleinen Eindruck von Ascona.
Wir hätten ja in Brissago eine Stunde Pause machen können, aber so toll sah der Ort vom Wasser aus nicht aus, wir sind sofort zurückgefahren.
Fürs Abendessen hatten wir uns einen „Trick“ ausgedacht. Wir kommen als Erste, dann wird wohl noch etwas frei sein. Fehlanzeige. Als wir um 17:45 aufkreuzen, gibt es das übliche „Sorry, reserviert“. Im „al Torchio“ erhalten wir noch einen Platz im Wintergarten am Hauptdurchgang. Der Service ist diesmal ok, wir bestellen mal wieder Cordon Bleu, und die fallen im Vergleich zu Kriens doch stark ab (Na gut, sind auch 10 Franken billiger).
Da wir vor 19:00 Uhr schon mit dem Essen fertig sind, machen wir einen Verdauungsspaziergang durchs Städtchen bei Sonnenuntergang.
Bei dem Gang durch die schmalen Gassen hinter der Piazza Grande kommen wir an einigen „besseren“ Restaurants vorbei, der spontane Versuch, in einem für Freitag zu reservieren, misslingt, auch hier ist alles reserviert.
Nach dem Spazergang geht der Tag dann wie üblich mit einem Drink in der Hotellounge zu Ende.