Heute kommen wir zum Hauptereignis der Woche. Den Berlin Urlaub hatten wir um die Hauptversammlung von Daimler-Benz herum gelegt, die heute in der Berliner Messe stattfand. Seit einigen Jahren besitze ich einige Aktien, u.a. auch von Daimler. So eine Hauptversammlung hatte mich schon immer fasziniert und nun war die Gelegenheit, mal vorbei zu schauen. Für den gewöhnlichen Kleinstaktionär lohnt das eigentlich nicht, die Kosten für einen Berlin Trip zur HV übersteigen zumeist bei Weitem die erzielte Dividende. Anders sieht es aber aus bei in Berlin und dem Umland wohnenden Anlegern, für die gibt es einen Tag mit großer Autoschau und kostenlosem Essen. Selbst der Verbundfahrschein für Hin- und Rückfahrt ist inklusive. Die Reden übersteht man auch so. Wer Zeit hat kommt daher gerne, und Zeit haben vor allem Rentner. Entsprechend ist der größte Teil des Publikums eher älter.
Los geht es um 10 Uhr, wobei die Hallen bereits ab 8 Uhr geöffnet sind. Wer bei den Reden von Bischoff und Zetsche einen guten Platz haben will, muss frühzeitig im Plenum sein. Wir verzichteten aufs Hotelfrühstück und machten uns auf zur S-Bahn Station. Von dort geht es alle 5 Minuten zum Westkreuz, ab dort wurden wir mit Shuttlebussen bis zur Halle 26 gebracht, wo die Veranstaltung stattfand. Alles ging problemlos über die Bühne und wir waren tatsächlich schon kurz nach 8 Uhr da. Leider gab es zunächst nur trockene Croissaint zum Frühstück, Besseres stand erst ab 09:30 Uhr auf dem Speiseplan.
Wir machen uns auf ins Plenum und ergattern Plätze recht weit vorne. Punkt 10 Uhr geht es los. Die Formalien der Konzernumstrukturierung (Verlesen einiger Dokumente) nehmen recht viel Zeit in Anspruch, danach folgen die Reden des Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Bischoff, gefolgt von der Rede des (noch) Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche.
Danach ist dann „Diskussion der Tagesordnung“, d.h. jeder kann sich mit Fragen zu Wort melden. Zunächst kommen Aktionärsvertreter und institutionelle Anleger zu Wort, danach dann Privatpersonen. Die Reden sind zum Teil interessant, werden aber häufig für die Themen der Personen bzw. Gruppen, denen der jeweilige Redner angehört, misbraucht. Beherrschendes Thema, auch seitens Daimler, war der Klimawandel. Nach den ersten Reden lehrt sich allerdings das Plenum merklich, die Ausstellung und das Essen locken.
Die ganze Veranstaltung zieht sich heute recht lang hin, irgendwann wird dann über die Tagesordnung abgestimmt, nicht überraschend gibt es eine breite Zustimmung zu den Vorschlägen der Verwaltung und das wars dann.
Wieder mit dem Shuttle Bus zum Westkreuz und dann per S-Bahn geht es zurück zur Stadt. Abendessen ist jetzt für Stephan und mich das bestimmende Thema, und wir steigen in Charlottenburg aus und suchen dort ein Restaurant. Stephan wollte nicht wieder asiatisch essen und so schauen wir uns nach „deutschen“ Restaurants um. Zwei „original Berliner“ Kneipen finden wir (wobei es fraglich ist, wie authentisch „original“ ein Restaurant mit Essenfotos und Speisekarte in vielen Sprachen in den Fenstern ist). Beide sind aber recht voll und so landen wir im Café Graffitti am Adenauer Platz und das hat 24 Stunden geöffnet, wie ich beim Eintritt an der Tür sehe. Auf Google und Tripadvisor sind dann auch recht viele negative Kritiken dabei, und, sagen wir es mal so, ich halte sie für berechtigt.
Im Hotel in der Bar leiste ich mir dann einen doppelten Ouzo, um der Verdauung zu helfen. Müde landen wir schlussendlich im Bett.