Heute gab es noch einen weiteren Tag in Boston. Wie bereits ein paar mal erwähnt, wollten wir in den USA mal wieder mit der Bahn fahren und heute klappte es dann auch mal. Es soll mit dem „Downeaster“ von Portland nach Boston gehen, die Strecke wurde 2001 wiedereröffnet und ist recht erfolgreich. Bereits gestern Abend hatten wir die Tickets bei einer Besichtigung des Bahnhofs in Portland gekauft.
Der Tag begann also recht früh, das Frühstück im Hotel ließen wir ausfallen und kurz nach 7 Uhr waren wir bereits am Bahnhof. Der ist ein Neubau von 1996 und dient ebenfalls als Busbahnhof. Den großen Erfolg der neueröffneten Verbindungen kann man auch daran ablesen, dass die gebauten Parkplätze inzwischen kaum noch ausreichen. Wir bekamen aber noch einen, bezahlten die 3 Dollar für einen Tag Parken und machten es uns dann mit einem kostenlosen Kaffee im Warteraum gemütlich. Kurz vor 8 wurden wir dann in den Zug gelassen. Waren die Passagierzahlen in Portland noch überschaubar, füllte sich der Zug an jeder Station mehr und erreichte Boston dann vollbesetzt und pünktlich. Außer dem gescannten Ticket gibt es leider keine Fotos von der Zugreise.
Da wir die eigentliche Innenstadt Bostons bereits bei unserem ersten Besuch durchstreift hatten, kauften wir nach der Ankunft erst einmal eine U-Bahn Fahrkarte und nahmen die Orange Line bis Back Bay. Dort begann dann mal wieder eine langer Marsch durch diverse Stadtteile.
Das Prudential Center mit dem 1964 fertiggestellten Tower:
Die Boston Public Library an der Kreuzung Dartmouth St /Boylston St, dahinter die Old South Church:
Gegenüber, der Copley Square. dahinter die „Trinity Episcopal Church“. Im Vordergrund der Gedenkstein ist für Kahil Gibran (1883 – 1931), einem libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph und Dichter:
Wir gingen weiter die Boylston Street entlang, bogen aber schnell ab, da diese in die Innenstadt führt, und marschierten dann die Commonwealth Avenue entlang wieder „stadtauswärts“:
Alle paar 100 Meter gibt es eine Statue, dies hier ist William Lloyd Garrison (1805-1879), ein Schriftsteller, der sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzte:
Die Häuser an der Straße sind entsprechend prächtig:
Wir folgten dann der Massachusetts Avenue über den Charles River, gegenüber liegt Cambridge mit dem ausgedehnten Campus des Massachusetts Institute of Technology.
Aber erstmal der Blick von der Brücke zurück auf Boston Dowtown. Die Häuser von Bacon Hill sind kaum zu erkennen, die Kuppel des State House sticht natürlich hervor. Überragt wird dies alles von den Wolkenkratzern des Financial District:
Auf der anderen Flußseite das Massachusetts Institute of Technology (MIT):
Entgegen kam uns auch ein Bus der Linie 1, dies ist ein aktueller Bostoner Bus, zum Vergleich mit dem Foto aus dem Straßenbahnmuseum vorgestern:
Nordwärts marschierten wir durch den Campus des MIT, dies ist die Hart Nautical Gallery, ein Museum übe Schiffahrtstechnology:
Haupteingang des MIT und Kunst auf dem Campus:
Und in diesem Gebäude befindet sich das „Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory“
Danach gab es dann echte amerikanische Spezialitäten zum Mittagessen:
Wir sparten uns das Geld für die kurze U-Bahn Fahrt und liefen die Massachusetts Avenue von Cambridge bis Harvard ab. Dabei kommt man am Rathaus von Cambridge vorbei:
In Harvard sieht es stellenweise wie an einer alten englischen Universität aus. Dies ist das Dunster House:
John Harvard auf seinem Sockel:
Und ein paar Eindrücke vom zentralen Campus:
Nach dem ausführlichen Rundgang durch Harvard ging es dann nicht zu Fuß, sondern mit der U-Bahn zurück in die Innenstadt und wir schauten sie uns nochmal kurz an einem geschäftigen Werktag an. Die zentrale Kreuzung mit Filine’s und Macy’s:
Wir gingen Richtung Wasser und kamen diesmal auch zum Quincy Market, den wir bei unserem ersten Rundgang irgendwie umlaufen hatten. Jetzt weiss ich auch, wer Samuel Adams wirklich war, ich trinke ja üblicherweise das nach ihm benannte Bier:
Und hier ist der Quincy Market:
Aus einer Pause am Aquarium wurde nichts, obwohl es bis zur Abfahrt des Zuges noch Zeit war, wurde Stephan etwas nervös, damit machten wir uns dann durchs italienisch angehauchte North End auf den Weg zur North Station.
Aus dem North End:
Vorbei am Copp’s Hill Burying Ground, dem zweitältesten Friedhof Bostons von 1659 kamen wir dann zur ‚Leonard P. Hakim Bunker Hill Memorial Bridge‘.Tatsächlich gab es erheblichen politischen Streit über den Namen der Brücke, schlussendlich wurde so ein überlanger Namen als Kompromiss gewählt. Die Brücke wurde im Rahmen des ‚Big Dig‘ Projektes, welche die rostende Central Artery in einen Tunnel verlegte, gebaut und 2003 eingeweiht. Als wir vorbeikamen, war der Stau interessanterweise stadteinwärts, obwohl es die Nachmittags Rush Hour war.
An der Nordstation waren wir natürlich ziemlich früh und konnten während des Wartens auf unseren Zug den Pendlern zuschauen, die vor den Anzeigetafeln auf die Bekanntgabe des Gleises für ihren Zug warteten und dann dorthin sprinteten.
Unser Zug hatte tagsüber ein kleines Problem bekommen, nach unserer problemlosen Fahrt am Morgen gab es dann doch noch eine Störung mit wohl mehrstündigen Verspätungen. Er kam erst wenige Minuten vor der Abfahrt aus Portland in den Bahnhof und einigermassen pünktlich und stressfrei ging es zurück. Woher die Probleme kommen konnten wir unterwegs sehen, Eisenbahnen existieren nämlich für amerikanische Autofahrer nicht. An einem Bahnübergang stand ein SUV mit dem Schrankenbaum quer über der Motorhaube. Glücklicherweise blieben noch einige Zentimeter Platz bis zum Zug und wir konnten ungestört vorbeifahren, sonst hätte es auch für uns einige Stunden länger gedauert.
In Portland angekommen, ging es nochmal in die Brauerei zum Abendessen und dann zurück zum Hotel.
Gefahren (mit dem PKW): 10 Meilen